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Bob- und Skeleton-Athleten bestreiten zweites Weltcup-Event im Utah Olympic Park
Park City (RWH) In Park City (USA) geht der BMW IBSF Weltcup 2022/2023 in die zweite Runde. Beim Auftakt in Whistler (CAN) gab es zuvor neue Gesichter, überraschende Sieger und alte Bekannte auf dem Podium. Als Weltcup-Führende kommen Marcus Wyatt (GBR, Männer-Skeleton), Hannah Neise (GER, Frauen-Skeleton), Bianca Ribi (CAN, Frauen-Monobob), Kim Kalicki (GER, Frauen-Zweierbob) und Francesco Friedrich (GER, Zweier- und Viererbob) in den Utah Olympic Park.
Neue Gesichter auf dem Skeleton-Podium – gelbes Trikot bleibt bei Martins Dukurs
Sowohl beim Frauen-Skeleton als auch beim Männer-Skeleton standen bei der Siegerehrung in Whistler einige Athleten erstmals in ihrer Laufbahn auf den Podestplätzen. Für Marcus Wyatt aus Großbritannien, Sieger bei den Männern, war Platz eins im BMW IBSF Weltcup ebenso eine Premiere wie für Hannah Neise (GER). Die 22-Jährige feierte ihren ersten Weltcupsieg erst nach zwei olympischen Medaillen (2016 Silber bei den Jugend-Winterspielen in Lillehammer (NOR) und 2022 Gold bei den Winterspielen in Peking). Mit dem Sieg von Marcus Wyatt bleibt das gelbe Trikot des Weltcup-Führenden übrigens auch bei dem Athleten, der es nach dem letzten Weltcup der Vorsaison abgelegt hat: Martins Dukurs aus Lettland bestritt beim Finale in St. Moritz im Januar 2022 nach mehr als 20 Jahren sein letztes Rennen im BMW IBSF Weltcup, wurde zum elften Mal Gesamtsieger und zum zwölften Mal Europameister. Im Sommer übernahm der erfolgreichste Skeleton-Athlet der Sportgeschichte einen Posten als Coach beim britischen Team, das in Whistler eines der erfolgreichsten Weltcup-Wochenenden seiner Geschichte feierte: Neben Platz eins und der Weltcup-Führung für Marcus Wyatt holte Matt Weston Platz drei, Brogan Crowley wurde bei den Frauen Zweite.
Bianca Ribi erste Monobob-Weltcupsiegerin
Weltcup-Debüt als Pilotin – und gleich der Sieg bei der Monobob-Premiere in der Rennserie: Bianca Ribi aus Kanada ist mit einem Resultat für die Sport-Geschichtsbücher in ihre erste Weltcup-Saison als Bob-Pilotin gestartet. Vor heimischem Publikum fuhr die 26-Jährige im Whistler Sliding Centre überraschend auf Platz eins und ließ dabei unter anderem Weltmeisterin und Olympiasiegerin Kaillie Humphries (USA) hinter sich, die Dritte wurde.
Francesco Friedrich hat mit Park City eine Rechnung offen
Bob-Pilot Francesco Friedrich hat in seinen mehr als zehn Jahren im Sport alles gewonnen, was es zu gewinnen gab, ist mehrmals Olympiasieger, Weltmeister, Europameister, Weltcup-Gesamtsieger. Auf der kleiner werdenden Liste der fehlenden Erfolge steht ein Weltcup-Sieg in Park City: „Mit der Bahn habe ich noch eine Rechnung offen“, sagte Friedrich nach dem Zweierbob-Rennen in Whistler im Interview mit dem Bob- und Schlittenverband für Deutschland. Beim Blick in die Statistik leuchtet bei „Franz“ jedoch bei Park City einmal die 1 auf: 2011 wurde er hier Junioren-Weltmeister im Zweierbob.
US-Team mit Medaillenchancen beim Heim-Weltcup in Park City
Das US-Team kommt mit drei Medaillen im Gepäck zum ersten Heim-Weltcup der Saison nach Park City. Im Frauen-Skeleton überraschte die jüngste Athletin des Feldes, die 18 Jahre alte Hallie Clarke, in Whistler mit Platz zwei. Teamkollegin Kaillie Humphries, Monobob- und Zweierbob-Dritte in Whistler, fuhr ihren ersten Bob-Weltcup im November 2004, da war Hallie Clarke gerade ein halbes Jahr alt. Die Gemeinsamkeit der Athletinnen: Sie sind gebürtige Kanadierinnen und wechselten erst vor kurzem ins US-Team. Gewonnen haben beide schon in Park City: Kaillie Humphries beim Zweierbob-Weltcup 2012 und 2016, Hallie Clarke im Alter von 15 Jahren beim Rennen zur OMEGA Youth Serie 2019. US-Bob-Pilot Frank Del Duca fuhr in den letzten zwei Jahren zehn Rennen im Nordamerika-Cup in Park City und stand bei sieben davon auf dem Podium. ©RWH2022
Zeitplan BMW IBSF Weltcup Park City
Änderungen sind möglich – die aktuellen Zeiten (Ortszeit der Bahn und jeweilige Ortszeit der Nutzer) stehen auf der IBSF-Website. ©RWH2022
Am Rande der Bande
Nico Walther (GER), Viererbob-Sieger beim letzten BMW IBSF Weltcup in Park City (USA) im November 2017, hat seine Laufbahn nach Viererbob-Bronze bei der WM 2020 beendet. Pilot ist der Olympia-Zweite von 2018 im großen Schlitten allerdings nach wie vor – nur sitzt er nun nicht mehr an den Bob-Lenkseilen, sondern steuert Frachtflugzeuge für den deutschen Logistik-Dienstleister DHL. Die Pilotenausbildung hat Nico Walther 2022 abgeschlossen und sich damit einen Kindheitstraum erfüllt, wie er in einem Interview mit seinem neuen Arbeitgeber verriet. Rund um den Globus sitzt der 32-Jährige am Steuer einer der Boeing 777 von DHL. Eine gewisse Ähnlichkeit von altem und neuem Arbeitsgerät gibt es dabei durchaus: Sowohl die deutschen Bobs als nun auch Nico Walthers Boeing tragen die Farben Gelb und Rot, sind zylinderförmig und aerodynamisch. Und auch die Zusammenarbeit mit seiner Crew – damals die Anschieber, heute Copilot und weitere Teammitglieder in der Maschine – ist wichtiger Bestandteil des Jobs. Ein Unterschied, schmunzelt Nico Walther im Interview: „Im Bob hatte man immer den Adrenalinkick, den hat man im Flugzeug hoffentlich nur selten.“ ©RWH2022
Manteo Mitchell (USA), Anschieber im Team von Frank Del Duca, hat eine besondere sportliche Geschichte: Der Indoor-Weltmeister über 4 x 400 Meter von 2012 war bei den Olympischen Spielen in London Startläufer im Staffel-Vorlauf – und sicherte dem US-Team trotz eines Schienbeinbruchs während seines Laufs den Finaleinzug und damit letztlich Olympia-Silber. Seine erste Bob-Fahrt als Anschieber hatte der heute 35-Jährige 2019 in Park City. Seine Pilotin damals: Nicole Vogt. Im Nordamerika-Cup feierte der Anschieber seitdem zahlreiche Podestplätze, darunter auch im Utah Olympic Park. ©RWH2022
Gesamtstand BMW IBSF Weltcup 2022/2023
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