Altenberg (RWH) Am Wochenende (20.-22. Januar) gehen die Athletinnen und Athleten der IBSF zum zweiten Mal in Folge in Altenberg beim BMW IBSF Weltcup an den Start. Beim sechsten BWM IBSF Weltcup im Winter 2022/2023 zählen die Punkte nicht nur für die Gesamtwertung der Rennserie. Nach dem Renn-Wochenende werden anhand der Disziplinen-Rangliste auch die Startplätze für die BMW IBSF Weltmeisterschaften 2023 in St. Moritz (SUI, 23.1. – 5.2.) vergeben. Gleichzeitig zählt der Weltcup für die Athletinnen und Athleten aus Europa auch als kontinentale Meisterschaft.
Im Frauen-Skeleton gehört EM-Titelverteidigerin Kimberley Bos aus den Niederlanden in Altenberg definitiv zum Kreis der Favoritinnen. Beim Altenberger Weltcup in der Vorwoche gelang ihr mit einem starken zweiten Durchgang noch der Sprung von Rang fünf nach dem ersten Lauf aufs Podest. In einer eigenen Liga unterwegs war Weltmeisterin Tina Hermann (GER), die mit über einer Sekunde Vorsprung gewann. Als frisch gekürte Junioren-Weltmeisterin kommt Teamkollegin Hannah Neise (GER) nach Altenberg. Eine EM-Medaille fehlt der 21-Jährigen noch in ihrer hochkarätigen Sammlung an Erfolgen, ebenso wie ein Sieg in Altenberg.
Beim Männer-Skeleton teilen sich die Lokalmatadoren aus Deutschland, allen voran Olympiasieger Christopher Grotheer und der Olympia-Zweite Axel Jungk, die Favoritenrolle mit den britischen Skeleton-Athleten. Matt Weston, Weltcupsieger in Altenberg in der Vorwoche, und Marcus Wyatt standen ebenso wie Grotheer und Jungk in diesem Winter zusammen sechs Mal auf dem Weltcup-Podium. In Sachen Siege haben die Briten mit drei gewonnenen Weltcups die Nase leicht vorn – die beiden deutschen Skeleton-Siege steuerte Christopher Grotheer bei.
Olympiasiegerin Kaillie Humphries ist im Frauen-Monobob die Weltcup-Favoritin im Frauen-Monobob, zusammen mit Laura Nolte (GER). Humphries gewann den Monobob-Weltcup in der ersten Altenberg-Woche, im ersten Lauf hatte ihr Nolte allerdings den Bahnrekord aus dem WM-Sieg von 2021 abgejagt, um fast sieben Zehntelsekunden.
Auch im Frauen-Zweierbob stehen Humphries und Nolte auf der Favoritenliste – zusammen mit der Weltcup-Führenden und EM-Titelverteidigerin Kim Kalicki (GER). In Altenberg feierte Kaillie Humphries sechs ihrer 29 Weltcupsiege im Zweierbob, dazu die WM-Titel 2020 und 2021. Kim Kalicki holte damals hinter der US-Pilotin jeweils WM-Silber. Lisa Buckwitz (GER) feierte in Altenberg in der Vorwoche ihren ersten Weltcupsieg als Pilotin.
Im Männer-Zweierbob ist Johannes Locher (GER) der derzeit beste Pilot. Die drei letzten BMW IBSF Weltcups im kleinen Schlitten gewann der Olympia-Zweite und führt auch in der Gesamtwertung. Ebenfalls stark einzuschätzen sind die Briten: Brad Hall stand im Winter 2022/2023 bei vier der fünf Weltcups auf dem Podium. Und Francesco Friedrich? Der Olympiasieger und Weltmeister und Titelverteidiger bei BMW IBSF Weltcup und WM, kämpft derzeit mit einem Muskelfaserriss und muss im Hinblick auf die WM in zwei Wochen die Arbeit am Start seinen Anschiebern anvertrauen.
Zum Favoriten im Viererbob wurde beim ersten Altenberg-Weltcup Brad Hall. Das britische Team feierte den zweiten Saisonsieg und schob sich in der Gesamtwertung bis auf 15 Punkte an den Führenden Francesco Friedrich heran. Christoph Hafer (GER) gelang das beste Viererbob-Resultat seiner Laufbahn im BMW IBSF Weltcup. Der Olympia-Vierte wurde Zweiter. Ein Sieg von Brad Hall im großen oder im kleinen Schlitten wäre übrigens eine Premiere im Bobsport: Einen Europameister aus Großbritannien gab es seit der ersten EM 1968 noch nie. ©RWH2023
Zeitplan BMW IBSF Weltcup und EM Altenberg
Änderungen sind möglich – die aktuellen Zeiten (Ortszeit der Bahn und jeweilige Ortszeit der Nutzer) stehen auf der IBSF-Website. ©RWH2023
Am Rande der Bande
Katrin Beierl (AUT) ist zurück im Eiskanal. Die Bob-Pilotin aus Österreich, Weltcup-Gesamtsiegerin von 2021 im Zweierbob und Olympia-Zehnte in Peking 2022 hatte im August im Urlaub einen Schlaganfall erlitten. „Ich kann auf dem linken Auge fast nichts mehr sehen. Gottseidank ist das das einzige Symptom“, schrieb die 29-Jährige nach der Diagnose auf Instagram. Beim Tirol-Cup in Innsbruck saß Katrin Beierl im Januar erstmals wieder an den Lenkseilen. Den Sieg gegen eine Nachwuchspilotin wollte sie in einem Interview mit dem österreichischen Sender ORF danach nicht überbewerten, auch wenn die noch verbliebenen Symptome des Schlaganfalls immer weniger werden. Wenn alles gut läuft, will Katrin Beierl im Winter 2023/2024 wieder im Europacup starten und hat auch die Olympischen Winterspiele 2026 Mailand/Cortina als Ziel nicht ausgeschlossen. „Ich stehe sechs Mal in der Woche im Training. Wenn ich es ganz ausschließen würde, dann würde ich es nicht mehr so betreiben.“ ©RWH2023
Kimberley Bos (NED, Frauen-Skeleton), Francesco Friedrich (GER, Männer-Zweierbob) und Kim Kalicki (GER, Frauen-Zweierbob) treten in Altenberg an, um ihre EM-Titel von 2022 zu verteidigen. Nicht mehr als Athlet am Start ist dagegen der amtierende Skeleton-Europameister Martins Dukurs aus Lettland – der aber nun als Coach des britischen Teams die Chance hat auf weiteres EM-Gold. Auch Monobob-Europameisterin Mariama Jamanka (GER) hat ihre Karriere als Athletin beendet. Beim BMW IBSF Weltcup in Altenberg in der Vorwoche interviewte sie als TV-Expertin ihre früheren Teamkollegen. Viererbob-Europameister Oskars Kibermanis (LAT) ist verletzt und im Winter 2022/2023 nicht am Start. ©RWH2023
Weitere Informationen, darunter die Athlet:innen-Profile und die Resultate gibt es auf ibsf.org. Fotos für redaktionelle Zwecke gibt es auf Flickr. ©RWH2023