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Zweite WM-Woche mit Frauen-Zweierbob, Viererbob und Parasport-Premiere
St. Moritz (RWH) Die zweite Renn-Woche bei den BMW IBSF Weltmeisterschaften 2023 beginnt mit einer Premiere in der WM-Geschichte. Zum ersten Mal sind auch die Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung fester Teil des WM-Programms auf dem Olympia Bobrun St. Moritz-Celerina. 18 Sportlerinnen und Sportler – im IBSF Parasport treten Frauen und Männer gleichberechtigt gegeneinander an – sind qualifiziert und gemeldet. Um Gold, Silber und Bronze geht es auch im Frauen-Zweierbob und im Viererbob. Gemeldet für die BMW IBSF Weltmeisterschaften sind 19 Frauen-Zweierbob-Teams sowie 22 Viererbobs aus insgesamt 14 Ländern.
Die WM-Geschichte im Viererbob reicht zurück bis ins Jahr 1930, erster Austragungsort war Montreux in der Schweiz. Die erste WM im Frauen-Zweierbob fand im Jahr 2000 in Winterberg (GER) statt, zwei Jahre vor der Olympia-Premiere der Disziplin. Parasport-Weltmeisterschaften gibt es seit 2016 (Park City, USA). ©RWH2023
Parasport seit 2015 im Programm der IBSF
St. Moritz (RWH) Seit dem Winter 2014/2015 ist der Para-Sport-Weltcup Bestandteil des IBSF-Programms. Erster Weltcupsieger war im Januar 2015 in Innsbruck (AUT) der Brite Corie Mapp. Zum ersten Weltmeister wurde ein Jahr später in Park City (USA) Lonnie Bissonnette aus Kanada gekürt. Beide Athleten sind auch bei den BMW IBSF Weltmeisterschaften 2023 am Start. Eine Besonderheit ist der Start beim Para-Bob: Wurde in den ersten Jahren der Monobob mit dem darin sitzenden Sportler von einem Helfer bis zu einem festgelegten Punkt geschoben, von dem aus er auf der abschüssigen Strecke von selbst Fahrt aufnahm, kommt seit einigen Jahren ein automatisches Anschubsystem zum Einsatz, das jedem Schlitten am Start die gleiche Anschubkraft gibt. Eine weitere Besonderheit: Athletinnen und Athleten treten im IBSF Para-Sport gleichberechtigt gegeneinander an. Die erste Weltcupsiegerin war im November 2017 in Calgary (CAN) Annija Krumina aus Lettland. Die erste WM-Medaille im Para-Sport gewann 2018 in Lillehammer die Norwegerin Guro Fronsdal (Bronze). Seit 2017 zählt ein Weltcuprennen pro Wintersaison gleichzeitig als Europameisterschaft. Der erste Titel ging an den Letten Arturs Klots. ©RWH2023
Parabob |
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Aus der Favoriten-Liste |
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Corie Mapp (GBR) |
Einer der erfahrensten Piloten, Sieger des ersten Parabob-Rennens 2015 in Innsbruck. Seitdem elf Siege und insgesamt 27 Podiumsplätze. Bei Weltmeisterschaften bislang Silber 2019 und Bronze 2017. In St. Moritz bereits zwei Weltcupsiege. |
Arturs Klots (LAT) |
Europameister 2017 und 2023, Weltmeister 2017 und 2018 |
Jonas Frei (SUI) |
Der Lokalmatador aus dem Schweizer Team ist Weltmeister 2021 und 2022, den ersten Titel gewann er auf der Heimbahn in St. Moritz. |
Lonnie Bissonnette (CAN) |
Para-Weltmeister 2016 und 2019, 14 Weltcupsiege. Sein letzter Podiumsplatz war 2021. Seit 2015 bei neun seiner 13 Rennen in St. Moritz auf dem Podium. |
Geheimtipps |
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Guillermo Castillo (USA) |
Zwei Saisonsiege in vier Rennen im Winter 2022/2023, aktuell im Gesamt-Weltcup vorn. |
Nikolai Johann (GER) |
In St. Moritz 2019 EM-Zweiter sowie EM-Dritter 2022 und 2023. |
Frauen-Zweierbob |
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Aus der Favoritinnen-Liste |
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Kaillie Humphries (USA) |
Erfahrenste Bob-Pilotin im Feld, Olympiasiegerin 2010 und 2014, vier Mal Weltmeisterin – auch 2013 in St. Moritz, damals noch für Kanada am Start. 30 Weltcupsiege. |
Laura Nolte (GER) |
Olympiasiegerin 2022 in Peking, Europameisterin 2023, aktuell Gesamt-Zweite im BMW IBSF Weltcup 2022/2023. |
Kim Kalicki (GER) |
Europameisterin 2022 in St. Moritz, WM-Zweite 2020 und 2021, führt im BMW IBSF Weltcup 2022/2023. |
Geheimtipps |
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Melanie Hasler (SUI) |
Die Schweizer Lokalmatadorin ist EM-Zweite und stand im BMW IBSF Weltcup 2022/2023 zweimal auf dem Podium. In St. Moritz 2021 Dritte beim Weltcup und der Junioren-WM. |
Lisa Buckwitz (GER) |
War 2018 Olympiasiegerin als Anschieberin von Mariama Jamanka, wurde 2022 in St. Moritz noch mit Kim Kalicki Europameisterin. Seit dem Winter 22/23 selbst als Pilotin im Weltcupteam, erster Sieg in Altenberg (GER). |
Viererbob |
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Aus der Favoriten-Liste |
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Francesco Friedrich (GER) |
Zweimal Olympiasieger, vier Mal Weltmeister, 25 Weltcupsiege im großen Schlitten. |
Brad Hall (GBR) |
Holte in Altenberg als erster britischer Bob-Pilot den EM-Titel. Drei Saisonsiege im BMW IBSF Weltcup 2022/2023, insgesamt bei fünf der sechs Rennen auf dem Podium, in der Gesamtwertung vorn. |
Johannes Lochner (GER) |
Olympia-Zweiter in Peking 2022, Weltmeister 2017 – gewann in St. Moritz 2023 WM-Gold im Zweierbob. |
Geheimtipps |
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Markus Treichl (AUT) |
Gesamt-Fünfter im BMW IBSF Weltcup 2022/2023, bei fünf der sechs Rennen unter den besten sechs. |
Michael Vogt (SUI) |
Der Schweizer Lokalmatador, WM-Dritter im Zweierbob, feierte in Altenberg (GER) seinen ersten Viererbob-Podestplatz im BMW IBSF Weltcup. |
Am Rande der Bande
Brad Hall (GBR) schrieb im Viererbob im Winter 2022/2023 bereits Sportgeschichte: Mit seiner Anschieber-Crew Arran Gulliver, Taylor Lawrence und Greg Cackett wurde Brad Hall in Altenberg (GER) als erstes britisches Bob-Team in der Geschichte des Sports Europameister. Bei der BMW IBSF WM St. Moritz-Celerina (SUI) verpassten Hall/Lawrence auf Rang fünf eine Zweierbob-Medaille knapp – es wäre die erste gewesen, seit das legendäre britische Bob-Duo Anthony Nash/Robin Dixon 1966 in Cortina d’Ampezzo (ITA) Bronze gewann. Gewinnt das Hall-Quartet bei der Viererbob-WM eine Medaille, wäre es ebenfalls eine historische: 1939, damals ebenfalls in Cortina, stand mit Frederick McEvoy letztmals ein britischer Viererbob-Pilot auf dem WM-Podest. 1937 und 1938 hatte der Brite jeweils den WM-Titel geholt. ©RWH2023
Kimberley Bos (NED) und Amedeo Bagnis (ITA) haben zwei neue Nationen zur Liste der WM-Medaillengewinner im Skeleton-Sport hinzugefügt. Mit Silber für Kimberley Bos sind die Niederlande nun erstmals mit dabei. Die 29-Jährige ist auch die erste Weltcupsiegerin, Weltcup-Gesamtsiegerin, Europameisterin und Olympia-Medaillengewinnerin (Bronze in Peking 2022) der Niederlande im Skeleton-Sport. Amedeo Bagnis gewann im Männer-Skeleton bei den BMW IBSF Weltmeisterschaften 2023 St. Moritz-Celerina ebenfalls Silber – die erste Skeleton-Medaille für Italien. ©RWH2023
Emma Brumoen (NOR) ist das jüngste Jury-Mitglied des Internationalen Bob & Skeleton Verbands IBSF. 2020 startete die Norwegerin bei den Olympischen Jugend-Winterspielen (Youth Olympic Winter Games, YOG) in St. Moritz im Monobob, sie belegte Rang zehn. Verletzungsbedingt gab sie ihre aktive Laufbahn Ende 2021 auf, bleibt der IBSF und ihrem Sport aber als Expertin erhalten: Nach ihrem Juryexamen ist Emma Brumoen, die Ende September 2022 ihren 18. Geburtstag feierte, jüngstes Jurymitglied des internationalen Wintersportverbands. Beim Parasport-Weltcup und der OMEGA Jugend-Serie in Innsbruck (AUT) im Januar ist sie nun erstmals für den regulären Ablauf der Nachwuchs-Rennserie mit verantwortlich. „Emma musste leider ihre aktive Sportkarriere aufgeben. Ich hoffe aber, dass sie ein Vorbild sein kann für andere junge Athletinnen und Athleten, sich in ihrem Sport auf andere Weise weiter zu engagieren“, sagte IBSF-Jugend-Koordinatorin Nicola Minichiello. ©RWH2023